Stupferich



Der Höhenstadtteil (das " Bergdorf") Stupferich ist ebenfalls viel älter als die Kernstadt Karlsruhe. Offensichtlich existierte in dem damaligen
Bauerndorf um1100 ein Stutenpferch. Erst im Besitz des Klosters Hirsau, dann des Klosters Herrenalb, wird der Ort im 16. Jh. von Markgraf
Phillipp I gekauft und kommt später an die Markgrafschaft Baden-Baden. Stupferich
auf der Pfinz-Alb-Platte bleibt bis ins 20. Jh. ein Bauern-
dorf. Die  alte  Karte (s. u.) zeigt z. B. im  Bereich  der von  der Ortsmitte  nach Palmbach  führenden  Straße  Bauernhöfe mit hinten quer ge-
stellten Scheunen  und in der von der Ortsmitte nach Südosten verlaufenden (heutigen Orts-) Straße kleinere Hakenhöfe.

   
1914                                           Stupferich                                                        2018
 Auch dieses  Dorf wandelte sich im  Zuge der Industrialisierung und der  Entwicklung der Stadt Karlsruhe vom landwirtschaftlich
geprägten Ort allmählich in Richtung Arbeiterwohngemeinde. Seit der Eingemeindung 1972
ist Stupferich heute mit zahlreichen
Neubaugebieten des 20. Jhs um den alten Ortskern ein beliebter Wohnvorort im  "Speckgürtel"
von Karlsruhe.
(Quellen: links  Topographische Karte  1 : 25 000 des  Großherzoglich Topographischen Bureaus von  1914, rechts  OpenTopoMap (CC-BY-SA)
jeweils Ausschnitte, verändert). Der Standort der Kirche St. Cyriakus ist zum besseren Vergleich auf den Karten mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

Die Gemarkung des Stadtteils gehört seit 2021 zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Alle Bilder ohne Datum sind vom November 2010



900 Jahre Stupferich

   
    Skulptur einer Marktfrau vor dem Rathaus                                     Gedenkstein                         
Die Frau, die landwirtschaftliche Produkte im  Korb auf den Markt bringt, steht symbolisch für die früher
agrarisch geprägte  Wirtschaftsform des  Dorfs.
Unterhalb der  Marktfrau und auf dem Gedenkstein das
Wappen von Stupferich: ein goldener (siehe das Informationssschild unten) Fuß eines Schwimmvogels-
unter zwei goldenen  Sternen auf  blauem  Grund. Der  Pferdekopf auf  dem  Gedenkstein (rechtes Bild)
war das Wappen des Stupfericher Ortsadels.


Das Rathaus an der Kleinsteinbacher Straße
Seit dem Bau einer neuen Schule wurde das alte Schulgebäude zum Rathaus umgewidmet.


Informationsschild am Rathaus


Das Gemeindezentrum in der Ortsmitte


Kleinsteinbacher Straße und Einmündung Werrenstraße
Ortszentrum mit Rathaus (links), Gemeindezentrum (Mitte) und Apotheke

   
Kleinsteinbacher Straße

Es gibt nur wenige Geschäfte im Ort, die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist erschwert.

   
Im Zuge der Schlecker Insolvenz verschwand auch die Schlecker Filiale

Im Ortszentrum hat sich der dörfliche Charakter Stupferichs noch erhalten:


Palmbacher Straße 4
 Fachwerkhaus mit Wetterdächern an der Giebelseite. Im Hintergrund der Turm der katholischen Kirche St. Cyriakus

   
Die bäuerliche Tradition wird in Stupferich stellenweise noch bewahrt - mit dem Pferdegespann sogar in nostalgischer
Form.


Es gibt
in Stupferich immer noch Pferde, die v. a. dem Freizeitsport dienen . . .


. . . aber auch die moderne Agrartechnik hat hier Einzug gehalten.

Im alten Ortsbereich um Gasthaus Goldenes Lamm, Rathaus und St. Cyriakus-Kirche kann man noch viele
landwirtschaftlich geprägte Gebäude unterschiedlicher Größe und Nutzung erkennen

   
Vierseithöfe im Bereich der Kleinsteinbacher Straße


Hakenhof an der Karlsbader Straße


Quergeteiltes Einhaus an Ecke Werren-/Neubergstraße
Auf kleiner Grundfläche wurde dieses ehemalige   landwirtschaftliche  Gebäude erbaut:
Der Wohnbereich (rechts) der kleine Stall (Mitte/Erdgeschoss) und ganz links die kleine
Scheune sind unter einem Dach vereint.


 
Quergeteiltes Einhaus an Ecke Thomashof Straße und Kleinsteinbacher Straße
Das große  Scheunentor zeigt die ehemalige landwirtschaftliche  Funktion des  Gebäudes.
Hier war der Stall wahrscheinlich unter dem Wohnbereich, es dürfte sich um ein gestelztes
quergeteiltes Einhaus handeln.



Ehemaliger Hakenhof in der Karlsbader Straße
Eine hinten quer stehende Scheune wurde durch ein modernes Wohngebäude ersetzt.

   
2010          Heimatmuseum an der Ecke Karlsbader Straße/Ortsstraße          2013
Das Fachwerkhaus vom Anfang des 17. Jhs ist eines der ältesten Gebäude des Orts. Auffällig ist das unterschiedliche Aussehen - und damit
wohl auch die unterschiedliche Bauweise - des vorderen und hinteren Teils des Hauses.


   
Ortstraße 16a
Eine Besonderheit ist dieses winzige Haus, das Gebäude ist möglicherweise eine ehemalige Altenteilwohnung.

   
St. Cyriakus in der Ortsstraße                                                                      St. Cyriakus von Westen                           
Die katholische Kirche wurde in  der Mitte des 18. Jhs erbaut. Das Querschiff und der Chor wurden 1953 hinzugefügt.


Gasthaus zum Goldenen Lamm am Anfang der Karlsbader Straße
Das Lamm ist ein altes Dorfgasthaus im Ortszentrum.


Karlsbader Straße, Blick nach Westen
Folgt man der Straße vom Zentrum nach Westen, werden die Häuser zunehmend jünger;
der alte Ortskern ist heute von Neubaugebieten umgeben.

   
      Regenrückhaltebecken (in Karte blau gestreift)  an der Karlsbader Straße                          Quelle Karte: OpenStreetMap

   
Rebgärtenstraße                                                                             Burgunderstraße
Die Neubaugebiete sind meist durch die üblichen Ein- und Mehrfamilienhäuser geprägt.


Evangelische Kirche
Die Kirche von 1983 steht in der Rebgärtenstraße im Neubaugebiet.


Die Bergleshalle am Rand des Stupfericher Walds ist eine Gemeinschaftshalle von
mehreren Vereinen.

Nachtrag 2015
 Wegen mangelnden Brandschutzes ist auch diese Halle in Karlsruhe mittlerweile gesperrt.

An der Halle beginnt und endet seit 2015 ein ca. 10 km langer Kulturwanderweg.
Ende Nachtrag


Blick von der Bergleshalle nach Nordnordwesten zu Neubauten an der Peripherie Stupferichs


Blick von der Bergleshalle nach Norden
Der ältere Teil Stupferichs liegt in einem von Südwesten nach Nordosten verlaufenden
flachen Tal. In der Tieflage war früher die Wasserversorgung einfacher.



Der Blick nach  Westen über die Neuwiesen zeigt die Lage des Orts im Bereich des
westlichen  Pfinzgaus
, der naturräumlich zum  Pfinzhügelland und  damit schon zum
fruchtbaren Kraichgau gehört. Trotzdem wurde er dem Naturpark Nordschwarzwald
 zugeordnet . . .


   
Kesselhaus der ehemaligen Möbel-/Küchenfabrik Becker
Der Schornstein im
Gewerbegebiet am Nordwestrand von Stupferich war eine Art Wahrzeichen von Stupferich.

Nachtrag März 2022
Der 85 Jahre alte Schornstein wird abgerissen.
Nachtrag Ende



Die Produktion der Möbelfabrik Becker ist schon lange eingestellt, die Betriebsgebäude sind teilweise ver-
mietet bzw. zu vermieten. Eine Bebauung mit Reihenhäusern und/oder eine Nutzung als Gewerbegebiet
Bergpark sind 2010 Vorstellungen für die Zukunft.


Ein neues Gewerbegebiet entsteht in der Windelbachstraße.



Windelbachstraße





Ein weiteres Gewerbegebiet existiert an der Kleinsteinbacher Straße.


Die Firma "vogelsitze" ist ein weltweit tätiger Hersteller von Fahrzeugsitzen und heute eine Division
des Autozulieferers Magna.


Die Firma Schneider produziert in Stupferich Treppen und Hallendächer, im Hintergrund die
Softwarefirma "abas Projektierung".


Copyright P. H.                      Zurück mit Linkspfeil                         Zur Startseite