Hohenwettersbach

       
1914                                             Hohenwettersbach                                         2014
Der im 13. Jh. hier schon existierende  Ort  Durrenweterspach erlitt - u. a. möglicherweise  wegen   Wassermangels auf  der Hochfläche - einen all-
mählichen  Niedergang, so dass seine Ackerflur  Anfang des 17. Jhs vom Markgraf Karl Wilhelm erworben werden konnte und in mehrere Hofgüter
(siehe auch Batzenhof in der Südostecke der  Karten) aufgeteilt  wurde. Das
hier gelegene Hofgut wurde dann Hohenwettersbach genannt. Durch
 Heirat gelangt dann später  Hohenwettersbach in den Besitz des Freiherrn Schilling
von Canstatt. Die zur Bewirtschaftung der Hofgutsgemarkung
 
notwendigen Taglöhner hatten zunächst  keinen eigenen  Grundbesitz. Erst 1864 wurde die  Taglöhnerkolonie neben dem  Hofgut (große Gebäude
im früheren Zentrum/roter Punkt) eine eigenständige  Gemeinde, von der Hofgutsgemarkung (siehe alte Karte) wurde damals die Ortsgemarkung
 abgetrennt. Diese Trennung der Gemarkung in zwei Teile bestand bis zur  Zusammenlegung1931.
Einige  Steinbrüche (=> "Stbr." in  alter Karte) im
  Pfinzsandstein der  Umgebung boten früher
manchen  Hohenwettersbachern noch ein  Einkommen. Der Ort wird 1972 von Karlsruhe eingemeindet.
Der  Kartenvergleich zeigt mit neuen Ortsteilen 
Rehbuckel, 50 Morgen, Rosengarten, Rotenbüschle das starke Wachstum des  Karlsruher Vororts.
 Die  Bergwaldsiedlung im  Nordwesten der jüngeren Karte gehört bereits zu  Durlach.

Quellen: links Topographische Karte  1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen Bureaus von 1914, Blatt Ettlingen, rechts OpenTopoMap(CC-BY-SA), Ausschnitte, verändert.
 Der rote Punkt kennzeichnet jeweils die Lage des Hofguts.

Die Gemarkung des Stadtteils gehört seit 2021 zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.
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Bilder ohne Datum aufgenommen im Juli 2009


Blick von Westen in Richtung Hohenwettersbach (zusammengesetztes Bild)
Der Ort liegt in einer Senke der fruchtbaren löß-/lößlehmbedeckten Fläche der Alb-Pfinz-Platten. Im Verlauf der Straße
werden die ersten Häuser von Hohenwettersbach sichtbar.


        
Der Kontrast "Taglöhnergärten" und "Schilling- von-Canstatt-Str." gibt einen Hinweis auf die Entwicklung des Orts
 vom Hofgut zum Stadtteil  Karlsruhes. 


Das Straßenschild erinnert an den früheren Namen von Hohenwettersbach.
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Das Herrenhaus
Inmitten eines ummauerten Parks liegt das Herrenhaus der Schilling von Canstatt,
das in Hohenwettersbach "Schloss" genannt wird.


Hinweisschild

   
                                    Blick in den Park                                                 Fassade des schlichten barocken Herrenhauses
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Ehemalige  Wirtschaftsgebäude des  Hofguts 
Die landwirtschaftliche  Nutzung des Hofguts wurde mittlerweile  aufgegeben. Die Feldflächen wurden teilweise Baugebiet oder von
den umliegenden Gutshöfen bestellt. Die spätere  Umwandlung eines großen  Teils der landwirtschaftlichen  Nutzfläche des Hofguts
und des benachbarten Batzenhofs zum Golfpark  Karlsruhe Gut Batzenhof
ist seit 2020 vollzogen. Die Wirtschaftsgebäude des Hof-
guts wurden
2009 verkauft. Der Architekt S. Essari (Artekt GmbH in Durlach) sanierte seitdem einen Teil der Gebäude und führte sie
einer neuen  Nutzung (Wohn- und Bürolofts, Werkstattateliers) zu.


 Milchhäusle im großen Hof
Das zentral stehende  Bauwerk war bis  Anfang der 60er Jahre das "Milchhäusle" des Hofguts.
Die gesammelte Milch wurde an die damalige  Milchzentrale   Karlsruhe geliefert. Später wurde
das Gebäude zeitweise als Hofladen mit Gastronomie genutzt. Heute ist das Gebäude die Kita
 Wiesenwichtel.


Das Infoschild ist noch ein Hinweis auf den Qualitätsstandard  früherer
Produkte des Hofguts.
 

Das Okonomiegebäude
wurde in Lofts umgewandelt. Loft = zu Wohnzwecken umgenutzter Raum


Mit angefügten Balkonen an dem Ökonomiegebäude wurden die Lofts aufgewertet.

 
Gesindehaus/Verwalterhaus
Hier wohnten früher die Angestellten der Adelsfamilie. Später wurde es der Sitz der Gutsverwaltung.
Der rechte Teil des Gebäudes wurde nach  Kriegszerstörung vereinfacht wieder aufgebaut. Im Keller
des Hauses befindet sich noch ein ca. 40 m tiefer Brunnen, der früher für die  Wasserversorgung von
Bedeutung war.

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Evangelische Kirche
Das
von den Grundherren erbaute Gotteshaus  ist ein relativ schlichter, barocker Bau.

   
Innenraum der kleinen Kirche und Hinweisschild an der Kirche
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Die Taglöhnerkolonie in der Reihenstraße
  Die Taglöhner des Hofguts - die Kolonisten - wohnten zunächst in winzigen Häusern (siehe Plan Häuser 11/19), die später teilweise
 zu größeren Einheiten zusammengelegt wurden.
Quelle Plan = OpenStreetMap, Ausschnitt, verändert



  
Das linke Bild  ist ein Beispiel für eine gelunge  Sanierung. Das rechte Bild (weißes Haus) zeigt, - besonders deutlich an
den  unterschiedlichen  Dächern - dass  kleinere  Häuser zu einem  Haus  zusammengefasst  wurden, um dadurch  mehr
Wohnraum zu gewinnen .


Manche der alten Häuschen wurden durch Neubauten ersetzt.

     
Bei diesem Bild wird die Lage der ehemaligen Taglöhnerhäuser am Hang deutlich.
Das rechte Bild zeigt das oben bereits abgebildete Eckhaus von unten.


  
             Stall/Scheune                                     Kleiner Hakenhof im Wolfartsweierer Weg/Ecke Untere Spitalstraße
Das kleine Gebäude links ist das ehemalige  "Ökonomiegebäude" eines früheren Taglöhners. Unten links war der Stall, der
Rest war die  Scheune.  Das rechte  Bild zeigt einen ehemaligen kleinen Hakenhof (Scheune rechtwinklig zum Wohnhaus).



Ehemaliger kleiner  Bauernhof in der Straße "Spitalhof"
Dieses Gebäude war ein kleines quergeteiltes  Einhaus (links  Wohnteil, rechts Stall und Berge-
räume). Das Gebäude ist 2024 abgebrochen. Der Straßenname  Spitalhof (früher  Spitalstraße)
 deutet auf  hier ehemals bestehenden Besitz des Spitals von Ettlingen hin.



Ehemalige Kinderschule
In der Dürrenwettersbacher Straße steht das Buntsandsteinhaus der ehemaligen
Kinderschule, heute ein Wohnhaus.



Tafel über dem kleinen Fenster an der Vorderseite des obigen Gebäudes
Die Inschrift, die auf dem Bild schlecht zu erkennen ist, lautet:
Kinderschule erbaut 1897 mit Hilfe der Grundherrschaft Schilling von Canstatt



"Hochburg" Am Lustgarten 31
Das ehemalige Gasthaus "Zur Hochburg" wurde 1902 erbaut und ist ein schönes Beispiel
 eines Jugendstilgebäudes
.


Tafel in der Mauer unterhalb des kleinen Pavillons


Jugenstiltypisch ist die Verwendung verschiedener Materialien beim Hausbau: unten
Werksteine aus  Buntsandstein, dann glatter Verputz und oben ein  Fachwerkaufbau.



Hochburg: Jugendstilensemble aus Tür, Fenstern und schmiedeeisernen Kandelabern


Lustgartenhalle
Die Festhalle steht im Gelände des ehemaligen Lustgartens. Im Untergeschoß befindet
 sich ein Parkhaus


Alte Grenzsteine und Sühnekreuz im Lustgarten bei der Halle

  
Alte Grenzsteine
Linkes Bild: Die Kanne, Wappen der Familie Schilling von Canstatt, kennzeichnet die Hohenwettersbacher Seite eines
Grenzsteins.


  
Katholische Kirche St. Konrad
Das architektonisch interessante dreiecksförmige Granit- und Betongebäude bildet einen besonderen  Kontrast zu den
 Hohenwettersbacher Häusern.

  
Das als Zentralraum gestaltete Innere


Rathaus
Über der Eingangstür ist das Wappen von Hohenwettersbach eingelassen.


Da der seit  Jahrhunderten badische Ort in seiner  Anfangszeit zur  Herrschaft Zweibrücken-Eberstein gehörte,
zeigt  das horizontal  geteilte  Wappen oben
auf goldenem  Grund den (halben) Zweibrücker  Löwen  und unten
auf silbernem Grund die Ebersteiner Rose.




Der Ortsbrunnen
Das wasserspeiende Zentrum ist von drei Bronzetafeln umgeben, die Bezug auf die Hohenwettersbacher
Geschichte nehmen.

        
Den   Zweibrücker Löwen und die  Ebersteiner Rose zeigen die beiden Tafeln links und rechts. Die mittlere Tafel zeigt Kirschen, Weizenähren
 und  Wäscheklammern.
Kirschen: In  Hohenwettersbach gibt es heute noch viele Kirschbäume, die früher ein wichtiges Nebeneinkommen der
Taglöhner darstellten, heute aber kaum noch abgeerntet werden. 
Wäscheklammern: Die  Taglöhner stellten auch kleinere  Gegenstände - wie
die Wäscheklammern - aus Holz her, um durch den Verkauf ein zusätzliches Einkommen zu erzielen .
Ähren: Die Ähren erinnern an den Hohen-
wettersbacher Braunweizen (s. o.)

 
In der Tiefentalstraße (Ortsgemarkung) findet man auf der westlichen Seite etwas größere ehemalige Bauernhöfe.

  

Ehemalige bäuerliche Betriebe in der Tiefentalstraße

Teilweise sind im Hintergrund quer stehende Scheunen (Hakenhof) bereits zu Wohnhäusern umgebaut worden.

  


  
Geschäfte in der Tiefentalstraße
Bäckerei und Metzgerei liefern wichtige Produkte des täglichen Bedarfs - ein Einkaufszentrum/Supermarkt fehlte aber in
Hohenwettersbach  lange  Zeit , so dass man früher die  Situation der Nahversorgung nicht gerade als zufriedenstellend
 bezeichnen konnte.

Nachtrag 2021


Durch den Bau eines Nettomarktes im Südwesten Hohenwettersbachs wurde die Versorgungssituation verbessert.


Neubaugebiete
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bergdorf allmählich zu einem beliebten Wohnvorort von Karlsruhe.

  
Baugebiet Rehbuckel 1                  Blick  vom Lustgarten                      Baugebiet 50 Morgen
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Siedlung Rosengarten




Ein früher Ausbau erfolgte im Süden des alten Ortsteils, die Häuser der Siedlung haben
steile Giebeldächer.


Auch die Häuser in der Seegasse haben noch relativ steile Dächer.
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Baugebiet Rehbuckel



Die Straße Rehbuckel
Die Baugebiete Rehbuckel 1 und 2 liegen im Nordosten von Hohenwettersbach. Flache
Giebeldächer sind für das Baugebiet typisch.



Rehbuckel
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Baugebiet Rotenbüschle

  

Das Baugebiet im Bereich der westlichen Streuobstwiesen erregte Anfang der achtziger Jahre großen Ärger, weil die
meisten der vorzeitig verkauften "Bau"grundstücke dann wegen des  Erhaltseines großen Teils  der Streuobstwiesen
 doch nicht bebaut werden durften, wodurch die Käufer dieser Grundstücke Geld verloren. Das rechte Bild zeigt hier
 im genehmigten Baubereich bereits recht eigenwillige Dachformen.



Streuobstwiesen im Gewann Rotenbüschle
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Baugebiet 50 Morgen



Dieses   Neubaugebiet liegt im Osten von  Hohenwettersbach, flache  Dächer dominieren
bei dieser  Ausbauphase. Die Straße "Alter Weinberg" erinnert daran, dass das Hofgut in
eigenem Ausbau lange Jahre vorzüglichen Hohenwettersbacher Wein und Sekt erzeugte.
Im Zuge der späteren Betriebs
umstellung entfernt man die Weinstöcke und das ehemalige
 Rebland wurde später als Baugebiet verkauft . . .


  
Straße  Ochsenwiese: die  isohypsenparallelen  Wohnstraßen sind verkehrsberuhigt, hinter dem Verkehrsschild ist die
Einfahrt in eine der Tiefgaragen, die unter den rückwärtigen   Gärten der nächsten  Häuserzeile liegen. Die begrünten
Dächer (rechtes Bild) sind ein Zeichen ökologischen Bauens.


  
Straße Dachsbau           <=  Verkehrsberuhigte Zonen  =>          Straße Köpfle
Unterschiedliche Architektur der Reihenhauszeilen, die von der Haupterschließungsstraße "50 Morgen" abzweigen.


Straße Birkenwäldle
Die Bebauung folgt den Konturen des Baugebiets, um den hügeligen Eindruck des
Gebiets zu bewahren.


An der oberen Hügelkante des Wohngebiets dominieren abwechslungsreich gestaltete
Einzelhäuser.


  
Die Hügelkuppe wird von einem Kinderspielplatz (Ritterspielplatz) eingenommen.


Vom Kinderspielplatz hat man einen weiten Blick bis zum Nordschwarzwald.
Der einzeln stehende Berg am Horizont (Mitte rechts) könnte der Mahlberg südlich
von Freiolsheim sein.
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Im Südosten von Hohenwettersbach liegt der
Batzenhof.

Der Hof ist einer von mehreren großen Gutshöfen, die im Zuge physiokratischer Ideen (Wohlstand resultiert aus der Landwirtschaft) auf der
Alb-Pfinz-Platte gegründet wurden. Um den Batzenhof erstreckt sich heute der
Golfpark Karlsruhe Gut Batzenhof.

   
1914                                  Bereich Batzenhof                                  2020
Die grüne Fläche mit der Golfspielersignatur in der Karte von 2020 zeigt die Ausdehnung des Golfplatzes.

Quellen: links Topographische  Karte 1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen Bureaus von 1914, Blatt  Ettlingen, rechts OpenTopoMap (CC-BY-SA), Ausschnitte


Blick zum Batzenhof über einen Bunker(Sandhindernis) des Golfplatzes


Der Batzenhof






      

Der Batzenhof ist heute ein großer landwirtschaftlicher Betrieb mit Reitanlage.


Maisfeld im April


Blick nach Norden über einen Teil des Golfplatzes - im Hintergrund Hohenwettersbach

   

Die gepflegte Landschaft lädt zum Spazierengehen ein - aber nur mit großer Vorsicht.




Der südliche Bereich des Platzes wird von einem burgartigen Bau aus Weißjurablöcken und
Schieferplatten gekrönt.


Blick nach Osten vom "Burgberg"


Blick zur Abschlaghalle der Driving Range im östlichen Bereich

   
Abschlaghalle und Driving Range

Der Platz hat
nach Fertigstellung einen 18-Loch Classic Course und einen 9-Loch Modern Course sowie . . .


. . . die längste Golfbahn Europas.

 Wegen der Corona-Krise war die gesamte Anlage im April 2020 geschlossen und daher problemlos zu besichtigen.

   
Restaurant und Cafe im Clubgebäude

   
Aus östlicher Richtung führt eine Pappelallee
(Am Thomashäusle) zum Batzenhof, aus westlicher Richtung eine Birkenallee (Batzenhofweg).
Zu diesen Wegen gibt es immer wieder Klagen über rücksichtslose Autofahrer, die diese Zufahrten zum Golfplatz benutzen.

Bilder ohne Datum vom Juli 2009

Copyright P. H.                             Zur Ausgangsseite zurück mit Linkspfeil                             Zur Startseite