Relikte des  Zweiten Weltkrieg
s im Bereich Karlsruhe
(Westwallruinen, Luftschutzeinrichtungen)

Der Westwall
Zu Beginn ein Ausschnitt aus einem damaligen Buch über den Westwall - dieser Text soll aber keinesfalls als Verherrlichung des Westwalls dienen.
Die Zeilen aus der Zeit des Nationalsozialismus mögen jedoch den propagandistischen Wahnsinn der damaligen Gesinnung aufzeigen.
 



  Diese heroische  Beschreibung des  Westwalls als unbezwingbares  Hindernis  gehört wohl - wie der gesamte  Westwall - in den  Bereich der
abschreckenden  Propaganda des  Naziregimes. Genützt hat es nichts, denn die „feuerspeiende  Festung“ war in keinem  Moment kriegsent-
scheidend, hat viel Geld und Manpower gekostet - aber auch die Grenzregion zunächst wirtschaftlich voran gebracht durch Transportdienste,
 Unterkunft und Versorgung der Arbeiter. Allerdings verloren viele Bauern bereits durch den Bunkerbau Ackerland und Hof.


Der Westwall zog sich fast an der gesamten Westgrenze Deutschlands von Grenzach-Whylen bis in die Höhe von Kleve. Insgesamt wurden
 über 18 000 Verteidigungsanlagen gebaut, in der Pfalz allein ca. 6000. Erste Bunker wurden bereits 1936 gebaut, aus dieser Zeit stammt der
weiter unten beschriebene Ettlinger Riegel. Ab 1938 wurde der Bunkerbau entlang der gesamten Westgrenze forciert. Im Frankreichfeldzug
 hatte der  Westwall keine wesentliche  Funktion und wurde nach dem  Waffenstillstand mit Frankreich bedeutungslos, nicht weiter ausgebaut
 und desarmiert. Die  Waffen wurden zum  Atlantikwall geschafft. Mit dem  Näherrücken der Alliierten versuchte man, den Westwall wieder zu
 reaktivieren, da fehlten aber bereits die Ressourcen. Den Durchbruch der Alliierten konnte der Westwall nicht verhindern.

Wie die meisten Bunker des Westwalls wurden auch die unten beschriebenen Bunker  nach dem Ende des 2. Weltkriegs gesprengt und die Reste
 eingezäunt. Sehr viele  Bunkerruinen wurden in den  Jahrzehnten nach dem  Krieg aus  Sicherheits- oder Platzgründen gänzlich entfernt. Im Laufe
 der Zeit hat man aber den historischen - und mittlerweile ökologischen Wert - dieser Bunkerruinen erkannt. Diese Bauten der Nazizeit (vergleichbar
 einer alten Burg oder Festung) dienen heute als Zeitzeugnis, als architektonisches  Denkmal. Und als Mahnmal! Sie sind aber auch Rückzugsraum,
Trittsteinbiotop/Biotopverbund für Fledermäuse,  Wildkatzen,  Dachse,  Spitzmäuse,  Eidechsen,  Amphibien, Pflanzen usw. => Naturschutzbunker!
Mittlerweile bemüht man sich, noch vorhandene Reste zu erhalten. In der Pfalz gibt es das Naturschutzprojekt „Grüner Wall im Westen“. In Baden-
Württemberg stehen alle Ruinen des Westwalls seit 2005 unter Denkmalschutz, es sind mittlerweile Kulturdenkmale. 

Im Bereich von Karlsruhe haben sich einige Bunkerruinen des Westwalls erhalten.
Die  "Oberrheinstellung" an der  Grenze zu  Frankreich verlief östlich des  Rheins im  Karlsruher  Raum weiter nach  Norden. Jenseits des Rheins
folgte der Westwall dem Grenzverlauf zu Frankreich durch den
Bienwald in westnordwestlicher Richtung. Die "Oberrheinstellung" wurde im Süden
  Karlsruhes
durch den quer dazu verlaufenden "Ettlinger Riegel" im Hardtwald ergänzt.

Ruine Westwallbunker im Langengrund


Bei diesem  Bunker könnte es sich um einen  Gruppenunterstand  mit  angehängtem Kampf-
raum handeln.


Bunkerruine Nähe Rheinhafenbad


Etwas nördlich des Rheinstrandbades findet man im Auwald noch einen gesprengten - aber
relativ gut erhaltenen Bunker. Blick zum Eingang und der Scharte der Eingangsverteidigung.


Blick von innen zur Gasschleuse und rechts zur Scharte der Eingangsverteidigung. Hinter der
 großen Schartenöffnung befand sich innen eine 3 Zentimeter dicke Schartenplatte aus Stahl.

Bunkerruine im Osten des Knielinger Sees


Hier  handelt es sich um einen ehemaligen  Bunker, der  gesprengt  und  weitgehend mit  Erde
überdeckt ist. Das Erdloch stammt vermutlich von einem Tier, das sich Zugang zu einem Hohl-
raum im Bunker verschafft hat, womit auch die ökologische Bedeutung der Bunkerruinen  ange-
deutet  wird.

Bunker im Weidensaum

 

Im "Weidensaum" nördlich der Schiffsmeldestelle findet man noch eine relativ gut
 erhaltene  Bunkerruine
des Westwalls.
Der  Regelbau 10  (Baustärke B alt)  mit
  1.50 m dicken Mauern 
wurde vor oder bei Kriegsbeginn erbaut.

Bunker am Südende der Tullawiese


  Nur das Verdeck dieses relativ gut erhaltenen Bunkers überragt
 das umgebende Erdreich.
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Der Ettlinger Riegel


Der Ettlinger Riegel liegt zwar nicht mehr im Stadtgebiet von Karlsruhe, wird aber hier zur Ergänzung des Berichts über
 den Westwall auch beschrieben.
Die Verteidigungslinie sollte einen Durchbruch im Oberrheingraben von Süden her verhindern. Sie verlief von Südosten
 nach  Nordwesten
vom  Grabenrand in der  Nähe von Malsch bis zum  Rhein. Die  Bunkerlinie  wurde an beiden  Enden
  im Niederungsbereich durch einen Tankgraben vervollständigt.


Ettlinger Riegel

Bunkerruine südöstlich vom Silberstreifen


Bei diesem Bunker handelt es sich um einen Regelbau 10: Gruppenunterstand mit angehängtem
 Kampfraum. Der Bunkertyp war nicht besonders praktisch, da man den Unterstand erst verlassen
 musste, um in den weniger geschützten seitlichen Kampfraum (s. u.) zu kommen


Innenraum des Unterstands
Der Bunker war für eine Besatzung von 15 Mann vorgesehen.

  
                       Der seitlich angehängte Kampfraum                                                              mit niedrigem Eingang

   
Innen                        Kampfraum: Maschinengewehrscharte                                     Außen
Auf dem Betonsockel (Schießtisch) befand sich die Schartenlafette für das Maschinengewehr.

   
Innen                               Kampfraum: flankierende Gewehrscharte                        Außen


Der Notausstieg des Unterstands
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Bunker der Marinebatterie/Hardwaldbatterie
südöstlich vom Silberstreifen


Ein Geschützschartenstand. Hier war ein weitreichendes Marinegeschütz in Stellung gebracht.


Blick in Richtung Rückwand des Bunkers, die bei der Zerstörung weggesprengt wurde.

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MG-Schartenstand im Hardtwald


Von diesem völlig zerstörten Bunker blieb nur der Eingangsbereich (s. u.) erhalten


Bunkereingang


Eingang zur Gasschleuse mit Scharte der Eingangsverteidigung

   
Scharte der Eingangsverteidigung von innen.
Hinter der großen Schartenöffnung befand sich innen noch eine 3 Zentimeter dicke
 Schartenplatte aus Stahl.


Hier der Blick vom Kampfraum auf die Gasschleuse eines weiteren MG-Schartenstands


Blick von oben auf den Kampfraum dieses MG-Schartenstands. Die große Öffnung war die - mit
einer Panzerplatte geschlossene - Scharte für das Maschinengewehr. Dieser Bunkertyp hatte fünf
Soldaten als Besatzung
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Bunker bei Ettlinger Linie nördlich des Silberstreifens


Bei diesem Bunker handelt es sich um einen einfachen Unterstand.
(Das Gitter wurde erst später als Absturzsicherung angebracht)
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Schützengraben


Einzelne Bunker waren häufig mit - heute verfallenen - Schützengräben verbunden.

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Tankgraben zwischen Malsch und Sulzbach


Nasser Graben als Panzersperre in der Randniederung des östlichen Grabenrands
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Bunker nördlich des Tankgrabens


Gesprengter Bunker


Eingang und Scharte der Eingangssicherung einer Bunkerruine
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In vielen Bunkerruinen konnten sich bereits "Tropfsteine" bilden.

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Luftschutz

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