
Hochwassergefahr in Karlsruhe?
Überschwemmungen durch Starkregen und Flusshochwasser werden in Zeiten des Klimawandels zu einer
zunehmenden Gefahr.
2023/2024 waren immer
häufiger auch große Gebiete in Deutschland von Hochwasser
betroffen.
Auch im Norden des Landkreises Karlsruhe gab es am 13. August 2024 ein Unwetter,
das gewaltige Schäden verursachte.
Das Gebiet zwischen Bruchsal und Bretten wurde bei
diesem Gewitter vom Jahrhunderthochwasser des
Saalbachs getroffen.
Dabei stieg der Wasserstand des Gewässers sehr schnell von
ca.10 cm auf über 2,00 m an.
Das zeigt
1) dass auch der Karlsruher Bereich von einem
solchen Hochwasserereignis jederzeit getroffen werden
kann und
2) dass der Klimawandel solche Extremwettererscheinungen nun begünstigt: Es wird immer wärmer => mehr Wassser
verdunstet => warme Luft
kann mehr Wasserdampf speichern => v.a. bei Gewittern kann es dann zu stärkeren Nieder-
schlägen kommen.
Nach
den Überflutungen im Ahrtal 2021 wurde damals darauf hingewiesen,
dass frühere Hochwasserereignisse vergessen
bzw. nicht beachtet worden waren und es auch deshalb zu großen Schäden kommen konnte.
Im Bereich der Stadt Karlsruhe gibt es auch mehrere
Erinnerungen an frühere starke Hochwasser.
1. Pfinz in Grötzingen
Hochwassermarken am Rathaus

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2. Dürrbach in Durlach
Gedenkstein an ein Hochwasser des Dürrbachs
Dürrbachstein
Dieser große schwere Stein in der Gymnasiumstraße wurde von
einem Hochwasser des Dürrbachs
hierher transportiert. Das gibt eine Vorstellung von der Stärke dieses Hochwassers.

Infotafel beim Dürrbachstein
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3. Wetterbach in Wolfartsweier
Unwetterstein im Wetterbachtal

Ausschnitt des Gedenksteins mit beigefügter "Lesehilfe"
Dieser Gedenkstein drückt den Dank der Wolfartsweierer nach diesem Unwetter für die Hilfe von Landesherrn
und Edlen aus Karlsruhe und dem Land aus. Ein Gewitter hatte damals zu einem schweren Hochwasser des
Wetterbachs geführt.
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4. Alb bei Rüppurr
Überschwemmte Autobahn
Überflutete
Autobahn 1970 nach Starkregen
Blick von der Autobahnbrücke zwischen Rüppurr und Ettlingen
nach Norden. Die A 5
war wegen Überflutung
zwei Tage unpassierbar = Niederschlag 107 L/qm in 50 Stunden Das Bild zeigt, wie die Feuerwehr das Wasser
aus dem tiefliegenden Teil der Autobahn im Bereich der
östlichen Randsenke/Kinzig-Murg-Rinne abpumpt.
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5. Rhein bei Daxlanden
Hinweisschild am Haus Kastenwörtstraße 47
Bei dem oben genannten
Rheinhochwasser wurden die Häuser und die Kirche von Daxlanden
zerstört.
Die obigen Bilder/Texte
zeigen, dass es Hinweise auf zwei durch
Extremhochwasser besonders gefährdete
Zonen
im Stadtgebiet gibt:
1. Flächen im Bereich der Wasserläufe, die von Osten über die
Grabenflanke in Richtung Stadt verlaufen:
Pfinz, Dürrbach,
Alte Bach, Wetterbach und Alb. Gefährdet sind hier die
Höhendörfer und besonders die
Siedlungsbereiche, die am Ausgang der Täler in den Oberrheingraben
liegen. Auch tiefer liegende
Flächen im Bereich des Randstroms/Kinzig-Murg-Stroms sind gefährdet.
2. Der
Bereich des Rheins vom Fluss bis zum Hochufer
Im Internet gibt es eine Starkregengefahrenkarte Karlsruhe (externer Link)
sowie eine Hochwassergefahrenkarte Karlsruhe (externer Link).
In beiden interessanten Karten können unterschiedliche Situationen ausgewählt und die
daraus resultierenden Wasserstände in den verschiedenen Stadtbereichen abgelesen werden.
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Hochwasserschutz
Die Hochwassergefahr soll in den betroffenen Bereichen
durch unterschiedliche Maßnahmen verringert werden.
Bereiche im oben genannten Bereich der Wasserläufe von Osten
Pfinzentlastungskanal

Überlaufwehr
Pfinzentlastungskanal
Entlastungskanal
In den Kanal im Westen Grötzingens werden bei Hochwasser große
Wassermengen der Pfinz abgeleitet und dadurch wird Durlach geschützt.
Quelle Plan: OpenTopoMap, Ausschnitt, verändert
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Regenrückhaltebecken
Den
Höhendörfern bieten Rückhaltebecken (in den Karten meist schraffiert)
etwas Schutz.

Grünwettersbach
und
Palmbach
und
Stupferich
haben Rückhaltebecken, hier eine Auswahl.
Rückhaltebecken Hohenwettersbach
Nachtrag März 2025
Das Rückhaltebecken in Stupferich (Zennerklamm) soll nach Norden erweitert werden, um den Ort auch vor einem
hundertjährigen Hochwasser zu schützen.
Nachtrag Ende
Für Aue und Durlach verringern ebenfalls Regenrückhaltebecken die Hochwassergefahr durch "Alte Bach" und Dürrbach.
Rückhaltebecken
Aue
Rückhaltebecken Rittnert
Quelle Karten: OpenStreetMap, Ausschnitte,
verändert
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Rückhalteflächen/Retentionsflächen
Die
Hochwassergefahr für Karlsruhe durch die Alb wird bereits durch große
Rückhalteflächen (Oberwald, Weiherwald und
Salmenwiesen) bei Rüppurr veringert.
Retentionsflächen um Rüppurr
Quelle Karte: OpenStreetMap, Ausschnitt, verändert,
beschriftet
Nachtrag September 2025

Zusätzlich soll der Erlengraben ausgebaut werden, um bei Hochwasser bereits im Norden
von Ettlingen mehr Wasser aus der Alb in Richtung Retentionsfläche Weiherwald ableiten
zu können.
Quelle Karte: OpenStreetMap, Ausschnitt, verändert
Ende Nachtrag
Da die bereits vorhandenen Rückhalteflächen bei starkem Hochwasser nicht mehr ausreichen könnten, ist
zusätzlich ist noch der
Bau eines Rückhalteraums an der Alb
zwischen Bahnhof Busenbach und dem Klärwerk Neurod vorgesehen, um die durch die
Klimaveränderung erhöhte Überflutungsgefahr durch die Alb
für Karlsruhe und besonders für Ettlingen zu verringern,

Ungefähre Skizze des vorgesehenen Rückhalteraums an der Alb
Der Damm soll bis zu 11 Metern hoch (Absperrdamm ca. 14 Meter
hoch) werden und eine Wassermenge von 1.3 Mio Kubikmeter
zurückhalten können.
Grundlage der Kartenskizze: OpenTopoMap, Ausschnitt,
verändert, beschriftet
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2. Flächen im
Bereich des Rheins vom Fluss bis zum Hochufer
Dieser Bereich ist bereits durch Dämme weitgehend geschützt -
solange diese nicht bei länger anhaltendem
Hochwasser aufweichen und brechen oder bei Extremhochwasser
überflutet werden.

Hochwasserdamm
Bei Hochwasser
Hafenvorland
Bei
Normalwasser

Das Hafensperrtor schützt die Karlsruher Hafenanlagen vor Hochwasser.

Unterschiedlicher Wasserstand bei Hochwasser
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Im Zuge des
Integrierten Rheinprogramms (externer Link) werden am Rhein bei Karlsruhe auch
weitere Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen, die allerdings hauptsächlich Unterlieger schützen.
Der Polder Bellenkopf/Rappenwört
soll östlich des Rheins als Retentionsraum
(Hochwasserrückhaltebecken) im Bereich von
Karlsruhe entstehen.
Quelle: OpenTopoMap, Ausschnitt, verändert
Mehr zum Polder
im Kapitel Daxlanden
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