Geoprofil Karlsruhe
Virtuelle Exkursion durch Karlsruhe vom Turmberg bis zum Rhein


Dieser  Ost-West-Querschnitt durch ganz  Karlsruhe soll einen knappen  Überblick über die Stadt ermöglichen.
Über die Sprungmarken oder die Seitengliederung kann
man bei Bedarf zu den entsprechenden ausführlichen
Kapiteln kommen. Mit der Straßenbahn (im Folgenden beschriebene Route) ist das eine Tagesexkursion - aber
man kann die  Route natürlich auch in Teilbereiche wie  Turmberg mit  Durlach, die  Innenstadt oder Daxlanden
mit Hafen und Rhein aufteilen.


Mit der Straßenbahn nach Durlach Endstation

Zu Fuß über Bergbahnstraße/Turmbergstraße Aufstieg auf den Turmberg

 
Der Turmberg über Durlach ist der "Hausberg" von Karlsruhe.

Man folgt der Bergbahn- und Turmbergstraße nach oben und biegt am Anfang des Burgwegs in
einen schmalen, steilen Weg halbrechts ein.


Aufschluss Wellenkalk
Rechts am Wegrand findet man beim Aufstieg diesen Aufschluss des unteren Muschelkalks
.


Wellenkalk
Deutlich sind die dünnen, leicht gewellten Schichten des grauen Gesteins zu sehen.

Bei der Bergstation der Turmbergbahn weiter auf den Turm oder (wenn noch geschlossen) zur Panorama-
terrasse neben der Bergstation


   
Die ehemalige Burgstelle mit Bergfried
Im Bereich einer älteren  Wohnturmburg  der  Grafen von  Hohenberg aus dem  11. Jhdt wurde der Bergfried - als
 Ersatz für einen Vorgänger - in der ersten Hälfte des 13. Jhdts erbaut. Später kam die Burg in den Besitz der Mark-
grafen von Baden. Bei der Zerstörung  Durlachs 1689 brannte auch der  Turm aus. Nach langem  Leerstand wurde
dann der Turm Anfang des 19. Jhds wieder instandgesetzt und schon gegen Ende des Jahrhunderts mit einer Gast-
wirtschaft ergänzt.
Früher gelangte man  aus wehrtechnischen Gründen nur über eine Leiter durch den spitzbogigen,
gotischen Eingang  (Bild rechts) in über 12 m  Höhe i
n  den Turm. Auf dem linken  Bild sieht man am  Bergfried  den
später angebauten Treppenturm zur  hochgelegenen  Eingangsplattform. Seitlich unterhalb des  Turms  befindet sich
 heute ein Restaurant.


Aussicht von Turm oder Terrasse - Blick nach Westen
Bei klarem Wetter kann man vom Turm (in Richtung der Durlacher Allee in der Bildmitte) quer
über den gesamten Oberrheingraben bis zur westlichen
Grabenflanke, dem Pfälzerwald - in ca.
45 Km - Entfernung sehen. Eine Interpretationsskizze folgt mit dem nächsten Bild.
Deutlich er-
kennbar ist die ovale
Altstadt Durlachs an den roten Ziegeldächern im Mittelgrund. Sie ist von
einem weiten Ring neuerer Häuser umgeben.
Es wird auch sichtbar, dass die Stadt Karlsruhe
großenteils von Wald umgeben ist.



Interpretationsskizze

Mit der Bergbahn wieder nach unten, Gang zum Schloss


Durlach - Schloss
Entwicklung von Durlach: Die "Mutter"  Karlsruhes liegt - wie viele  Städte - am  Treffpunkt zweier Verkehrsleitlinien,
hier sind es das  Pfinztal und der östliche  Rand des Oberrheingrabens. Diese Siedlungsgunst erkannten schon die
Römer, die an einer römischen  Straße in der  Vorbergzone eine villa rustica erbauten.
Durlach wurde Ende des 12.
Jhdts auf einer  Kiesinsel im Bereich der Kinzig-Murg-Rinne von den Staufern gegründet und ist 1196 als "oppidum"
genannt. Die Kleinstadt mit Ackerbürgern und Handwerkern wurde im 14./15. Jhdt nach Osten erweitert. 1565 wurde
die Stadt  Residenz der  Markgrafen von  Baden und erfuhr einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach der Zerstörung
1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Durlach zwar wieder aufgebaut, verlor aber dann ab 1715 mit der Gründung
Karlsruhes als  Residenz an  Bedeutung.
Durlach wurde wieder Ackerbürgerstadt. Das Industriezeitalter brachte mit
mehreren Fabriken einen erneuten Aufschwung. 1938 wurde Durlach
von den Nationalsozialisten trotz Widerstands
der Bürger nach Karlsruhe eingemeindet.

Am Weiherhofbad vorbei durch Stadtgraben zum Basler Tor


Basler Tor, Stadtmauer und Stadtgraben von Osten
Die alte Stadt war von einem Mauerring umgeben, der an einigen Stellen noch erkennbar ist.


Blick über den alten Friedhof vor der damaligen Stadt
  Rechts die Nikolauskapelle, dann folgt das Basler Tor und links im Hintergrund der Turm der
evangelischen Stadtkirche. 

Durch Tor, Amthausstraße zum Rathaus


Modellhäuser in der Amthausstraße
Markgraf Friedrich Magnus wollte seine Stadt nach dem Großen Brand 1689 städtischer und
prächtiger wieder aufbauen. Die  Häuser sollten, einem vorgegebenem Modell entsprechend,
 traufständig stehen, eine geschlossene  Häuserfront bilden, mindestens zweistöckig sein und
die  Straßenseite musste aus Stein gebaut sein - das "bäuerliche" Fachwerk sollte nicht mehr
das Bild der Stadt bestimmen.



Rathaus und Kirche
Um den Markplatz
angeordnet, bilden das barocke Rathaus, die evangelische Stadtkirche und
 das frühere  Gasthaus Krone auch heute noch das Zentrum des Stadtteils. Sowohl Rathaus als
auch  Kirche wurden nach der  Zerstörung der  Stadt  1689 wieder aufgebaut. Die Tradition des
Marktes blieb bis heute erhalten.

Durch Pfinztalstraße nach Westen


Die Pfinztalstraße, die Hauptstraße Durlachs.
Das Haus rechts mit den Leuchten an der Vorderfront ist das oben erwähnte ehemalige Gasthaus Krone.


Blick von der  Pfinztalstraße  auf  das   Gebäude P 90 -  das  ehemalige  Verwaltungsgebäude der  BMD/"Seboldwerke"
Ende
des 19.  Jhds begann  Sebold mit der  Herstellung von  Maschinen zur  Streichholzproduktion. Mit der  Ausweitung
 auf den Bau  weiterer Maschinen und schließlich dem  Bau der  eigenen   Gießerei entwickelten sich  dann die  Badische
Maschinenfabrik Durlach (BMD) als Teil von Durlachs Industrie zu einem wichtigen Arbeitgeber der Region. Nach einigen
Besitzerwechseln wird der Betrieb Anfang des 21. Jhds beendet. Damit entstand die Situation, dass am Rande Durlachs
das ehemalige  Industriegebiet einer neuen  Nutzung zugeführt werden musste.
Nach der Konversion befindet sich heute
hier ein Gewerbe- und Dienstleistungszentrum.

Rundgang durch das ehemalige Fabrikgelände


Ehemalige Werkshallen - die linke Halle ist bereits teilweise saniert und in Büros umgewandelt.

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Zurück zur Haltestelle Friedrichschule, Fahrt  nach Karlsruhe/Marktplatz, durch Kreuzstraße (!!!)
zum Schlossplatz



Karlsruher Schloss
Das Barockschloss - die Keimzelle der Stadt - ist das Zentrum einer sternförmigen Plananlage des Absolutismus,
der  Grundstein wurde 1715 durch den  Markgraf  Karl Wilhelm von Baden gelegt. Ein erstes Schloss wurde 1749
bereits durch einen Neubau  ersetzt, dieser Bau brannte im September 1944 aus und wurde später (1954 - 1965)
im alten  Stil wieder hergestellt.
Vom  achteckigen  Schlossturm  gehen insgesamt 32  Radialstraßen aus.  Radial-
straßen begrenzten im Westen und Osten den anfänglichen Stadtbereich und bildeten dann so mit sieben weiteren
südlichen Stadtstraßen  die eigentliche  Fächerstadt. Schlosshof, Schlossplatz und Straßen (Innerer und Äußerer
"Zirkel") trennten  Schloss und  Stadt. Im südlich anschließenden Stadtbereich lagen schlossnah Regierungs- und
Verwaltungsgebäude sowie die höherstöckigen  Häuser des Adels, dann folgten damals niedrigere Bürgerhäuser.
Diese ständisch gegliederte Abfolge wurde aber bald durchbrochen.
Heute befindet sich im Schloss das Badische
Landesmuseum.

Für einen ausführlichen Gang durch die Innenstadt das Bild anklicken.

Weiter zum Marktplatz


Marktplatz/Blick nach Süden

Der Platz ist geprägt durch ein monumentales Gegenüber der achsensymmetrischen Bauwerke von Weinbrenner:
Rathaus (rechts) und die Evangelische Stadtkirche. 
Im Mittelgrund der Ludwigsbrunnen. Der Marktplatz bietet ein
harmonisches Bild eines klassizistischen Platzes. Er war seit 2013 wegen des Baus der unterirdischen Straßenbahn
bahn im Zuge der Kombilösung eine Baustelle
.


Blick nach Norden
Am 10. Oktober 2020 wurde der - nach dem Bau der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle neugestaltete - Marktplatz feierlich eröffnet. Die
früheren Straßenbahngleise sind verschwunden, der Platz ist nun durch Poller gegen terroristische Anschläge geschützt.

Durch die Karl-Friedrich-Straße zum Rondellplatz und ins Ettlinger-Tor-Zentrum

 
Einkaufszentrum Etttlinger Tor
Hier  blicken wir über den  Rondellplatz auf das  Einkaufszentrum  Ettlinger Tor, das  im  Herbst 2005  eröffnet  wurde.
Ein  innerstädtischer  Block wurde für den Bau weitgehend abgerissen. Die Fassade eines alten Gebäudes (Denkmal-
schutz!) wurde in das neue Zentrum integriert. Insgesamt entstanden in der Einkaufspassage ca. 130 Geschäfte, Cafes,
Restaurants und Dienstleistungsbetriebe auf ca. 34 000 qm Fläche. Dazu kommen  4 000 qm Büro- und Praxisflächen.
Eine Tiefgarage stellt 900 Stellplätze zur Verfügung. Der
Obelisk in der Platzmitte erinnert an die Badische Verfassung,
die  in Deutschland eine der besten und liberalsten war. Sie wurde bereits 1818 unter Großherzog Karl verkündet.


    
Die Einkaufspassage

Über Ettlinger-Tor-Platz auf den K-Punkt

 
Infopavillon zur Kombilösung
Dieser  "Infopavillon" wurde  Ende   April 2010 eröffnet und bekam den Namen "K. " (K-Punkt).
Im  Innenraum des  Pavillons wurden  Informationen  zur  Kombilösung zur  Verfügung gestellt
und von der
erhöhten Aussichtsplattform am Westende konnte man das Baufeld für die U-Strab
am Ettlinger Tor betrachten. Ein Bistro bot Gelegenheit zum Verweilen. Der Pavillon wurde 2021
umgewidmet  und  dient  seither  als
Theaterkasse  und  Infozentrum zur Sanierung/Erweiterung
des  Theaters. Leider ist nun seit  September 2021 das  Betreten der  Aussichtsplattform wegen
 "Einsturzgefahr"(?) nicht mehr möglich.

Kombilösung
Die  Karlsruher Hauptstraße, die  Kaiserstraße, ist  - durch den Erfolg der S-Bahnen vom  Stadtzentrum ins Umland -
die  Hauptachse  des  Schienenverkehrs durch die  Stadt geworden. Zur Hauptverkehrszeit fuhr fast eine Bahn hinter
der  anderen  durch den mittleren  Bereich (zw.  Europaplatz und  Marktplatz) der Karlsruher Einkaufsstraße. Was auf
der  einen Seite die  Erreichbarkeit des  Zentrums fördert, war  andererseits zur  Belastung geworden. Deshalb wurde
  dann um die Jahreswende 2009/2010 von der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) mit dem Bau einer
U-Strab  begonnen, um so den
  störender  gewordenen  Straßenbahnverkehr von der  Oberfläche der Kaiserstraße in
die Tiefe zu verlegen.
Unter  Kombilösung versteht man die  Kombination  des   U-Strabbaus mit verkehrstechnischen
Umbauten im Bereich der Kriegsstraße. Der U-Strab-Tunnel führt unter der Kaiserstraße vom Helmholtz-Gymnasium
im Westen bis zum Gottesauer  Platz im  Osten, am  Markplatz gibt  es einen unterirdischen  Abzweig nach  Süden bis
zur  Augartenstraße. Die  Kriegsstraße/B 10 erhält ungefähr vom  Karlstor bis in die Ludwig-Erhardt-Allee einen  neuen
Straßentunne
l.  Auf diesem Tunnel gibt es eine  Straßenbahnlinie durch die  Kriegsstraße, die innerstädtische   Barriere
 durch die vielbefahrene, mehrspurige B 10 wurde durch Untertunnelung und Rückbau der heutigen Straße aufgehoben.

Die Kriegsstraße weiter am Theater und Hotel Achat Plaza vorbei zur Esplanade hinter Scheck-In

 
Esplanade vor Südseite der Landesbank Baden-Württemberg
Die Landesbank Baden-Württemberg hat einen ihrer drei Hauptsitze in Karlsruhe. Das Gebäude in
Blitzform bildet heute einen Teil des Nordabschlusses der Südoststadt.



Blick von der Esplanade zur Südoststadt
Auf dem Gelände des früheren Bundesbahnausbesserungswerks entstand im Südosten der Stadt
ein neues Stadtviertel
. Am Ende der Ausbauphase wohnen in dem neuen Stadtteil  ungefähr 5000
Menschen.

Zurück in die Fritz-Erler-Straße

 
Blick über den Mendelssohnplatz zur Heinrich-Hübsch-Schule
Wir  befinden uns hier nun am Rand des Sanierungsgebiets Dörfle. Die Karlsruher Stadtsanierung fand als eine der
ersten  großen  Sanierungen
(Anfangsphase seit 1961) internationale  Beachtung. Der in den Anfangsjahren von Karls-
ruhe etwas planlos entstandene  Stadtteil  Dörfle war zunächst das Viertel einfacher Handwerker und Arbeiter und ohne
großen Aufwand erbaut worden. Die folgenden Verdichtungen (v. a. Bebauung der Hinterhöfe) führten zu hoher Bevölke-
rungs- und  Gewerbedichte. Die einfachen und billigen  Wohnungen wurden nach dem  Krieg das  Quartier für  Alte, Aus-
länder und Studenten. Die Wohnqualität nahm im Laufe der Zeit weiter ab. Auch entwickelte sich hier das "Vergnügungs-
viertel" von Karlsruhe.
So führten sehr kleinräumige Bebauung, geringe Freiräume, Mangel an Licht, Luft und Sonne, un-
gesunde  Wohn- und  Arbeitsverhältnisse, schlechte  Bausubstanz und unausgeglichene Bevölkerungstruktur zu der Not-
wendigkeit einer   Sanierung.
Die im Bild sichtbare Fritz-Erler-Straße ist ein  Beispiel der erst vorgenommenen  Flächen-
sanierung. Der gesamte alte Baubestand wurde hier abgerissen und eine neue Prachtstraße durch den Stadtteil gebaut.
Nach zunehmender Kritik an der Flächensanierung  ging man in einer späteren Phase zur Objektsanierung über.

Durch die Markgrafenstraße zum Waldhornplatz


Blick in Straße am Künstlerhaus
 Nachdem bereits große Teile des alten "Dörfles" der Flächensanierung zum Opfer gefallen
waren, entschloss man sich, die Sanierung für den Rest des Stadtteils als Objektsanierung
durchzuführen. Hier ein Blick in die Straße "Am Künstlerhaus", die nun erneuert an das alte
Dörfle erinnert.

Über Waldhornstraße zum Berliner Platz

 
Baufeld der Kombilösung: Berliner Platz  - Stand 2018
Hier  entstand im Bereich Berliner Platz/Kaiserstraße eine unterirdische Haltestelle.

Gang durch die Kaiserstraße zum Marktplatz. Von dort mit Straßenbahn nach Daxlanden/Waidweg
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Daxlanden soll als Beispiel für die zahlreichen eingemeindeten Dörfer um Karlsruhe stehen.


 
Daxlanden Blick zur Malwenstraße
Das alte  Haus im  Hintergrund steht deutlich höher als das rote  Haus. Die alten  Gebäude  standen
alle auf der höheren  Niederterrasse, dem  Hochgestade, um nah am  Rhein, aber trotzdem vor dem
regelmäßigem Hochwasser des Rheins etwas geschützt zu sein. Das rote Haus liegt direkt am Hoch-
ufer und dem Tiefgestade (Vordergrund). Nach der Rheinkorrektion und dem Dammbau war nun auch
diese tiefere Lage hochwassersicher.


Daxlanden


Alte Rheinläufe bei Daxlanden

Der  Ort ist sehr alt. Schon um 1000 als  Daherslar  erwähnt, später  Daslar, ab dem 17. Jhdt Daxlanden.
Wegen Zerstörungen durch Rheinhochwasser musste die Siedlung mehrfach verlegt werden, 1651 wurde
die Kirche vernichtet, immer wieder ging   Ackerland verloren. Bis zur  Rheinkorrektion lag Daxlanden auf
einem  Vorsprung zwischen der Albniederung und dem Fluss, es gab eine Fähre in die Pfalz, eine Schiffs-
 und Zollstation und einen Ausladeplatz für Güter. Viele Einwohner waren deshalb früher außer Bauern auch
Schiffer oder Fischer.
Daxlanden wandelte sich allmählich von einem Bauern- und Fischerort zum Arbeiter-
wohnort und
wurde 1910 mit dem Gelände für den Hafenausbau nach Karlsruhe eingemeindet.
Quelle: Karte des Deutschen Reiches 1 : 100 000, Umgebung von Karlsruhe, Durlach, Ettlingen u. Rastatt. Reichsamt für
Landesaufnahme, Berlin
(Zusammendruck 1941), 
Kartenausschnitt verändert, in Anlehnung an Thürach (1912) wurden alte
Rheinläufe türkisgrün, der begradigte Rhein und die Alb blau eingezeichnet

Gang zur Goldgrundstraße

 
"Goldgrundstraße" in Daxlanden
Im  Rhein wurde früher Gold gewaschen, das in sehr winzigen Goldflittern von den Alpen bis in den
Rheingraben transportiert worden war.  Besonders am  Kopf neugebildeter  Inseln im Strombereich
lagerten sich die  Goldteilchen ab. Mit der  Rheinkorrektion verlagerte sich der Strom nicht mehr, es
bildeten sich keine neuen Goldlagerstätten (Goldseifen) und die - schon immer nicht sehr ergiebige -
Goldwäscherei lohnte sich überhaupt nicht mehr.
 
Weiter durch die Pfarrstraße

    
Pfarrstraße 53
Dieses Fachwerkhaus wurde 1711 gebaut. Viele Häuser in Daxlanden stammen aus der Zeit vor der Gründung Karlsruhes,
als viele der heute eingemeindeten Siedlungen noch selbständige Gemeinden waren.


 
  Künstlerkneipe in der Pfarrstraße
Das ehemalige   Gasthaus  Krone stammt aus dem 19. Jhdt und wurde mehrfach um- und ausgebaut.
 Zur  Zeit der  Wende vom 19. zum 20. Jhdt war das  Wirtshaus ein beliebter  Treffpunkt von Karlsruher
Künstlern, von denen noch Werke in den Gasträumen zu sehen sind. Aus dieser Zeit stammt auch der
Name "Künstlerkneipe".


Über die Hahnenstraße zur Fettweisstraße
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Rheinhafen

 
Fettweisstraße 28-32
Das Tanklager Karlsruhe gehört zur Oiltanking GmbH, einem der weltweit größten Betreiber von
Lagern für Mineralöle, Chemikalien und Gase.


Rheinhafen

Als  Nachfolger des zu  klein gewordenen  Hafens von  Maxau - heute Yachthafen - wurde der  Rheinhafen
ab 1898 im  Tiefgestade gebaut und 1901 eröffnet. Dadurch   wurde  Karlsruhe zum  Rheinanlieger, obwohl
die Stadtmitte ca. 7 km vom Rhein entfernt ist. Heute umfasst der  Hafen nach Aus- und Umbauten 6 Hafen-
becken und ca. 300 ha  Fläche.  Kaianlagen und  Lagerflächen (Freilager,  Lagerhallen, Siloraum, Tanklager)
sind durch  Straße und  Hafenbahn erschlossen. Rheinhafen und Ölhafen bilden zusammen die  Städtischen
Rheinhäfen und gehören mit einem  Umschlag von über 6 Mio T (vor allem  Mineralölprodukte und  Massen-
güter) mit zu den  größten  Binnenhäfen  Deutschlands
und  Europas.  Die beiden Rheinhäfen zählen mit ca.
sechstausend Arbeitsplätzen zu den wichtigsten Industrie- und Dienstleistungsgebieten der Stadt.
Wegen der
 Überlastung der Bundesfernstraßen und der unzureichenden Transportkapazität der Bahn erwartet man
einen
weiteren Aufschwung - besonders im  Containerverkehr direkt von der  Nordsee in den Binnenhafen. Ein Plan
für die  Zukunft ist  eine   leistungsfähige  Verbindung von  Karlsruhe zum  Mittelmeer durch den  Ausbau  des
bestehenden  Rhein-Rhone-Kanals.


Durch die Fettweisstraße nach Nordosten zum Hafensperrtor

 
Hafensperrtor
Der Hafen liegt im Tiefgestade, im Hochwasserbereich, wodurch es  immer wieder zu Überschwemmungen kam.
Durch das Hafensperrtor kann nun  der Ringdamm um den Hafen seit 1987 allseitig geschlossen werden. Schon
1999 gab es im Februar das zweite "Jahrhunderthochwasser" des 20. Jhdts, aber durch das geschlossene Hafen-
sperrtor konnte diesmal eine   Überflutung des  Hafenbereichs vermieden werden. Das Tor wird bei Einstellen der
Schifffahrt wegen  Hochwassers bei einem  Pegelstand von 7,50 m  (Maxau) geschlossen. Vom 
Sperrtor bis zum
Rhein
sind es 600 m.


Blick vom Sperrtorübergang nach Osten
Der lange Verbindungskanal (Becken VI) führt vom Rhein zu den inneren Hafenbecken. Links sieht man
die  Containerbrücken, rechts ein Boot der Wasserschutzpolizei. Im Mittelgrund hinter dem Abzweig zum
Becken V das  Tanklager  (
Hinweis: der  eigentliche  Ölhafen liegt   flussabwärts bei der  Raffinerie Miro).
Ganz hinten links die hohen Lagerhallen und Silos der Rhenus  Port  Logistics Karlsruhe und dann weiter
hinten in der Mitte
mit dem hohen Schornstein das Heizkraftwerk-West.


Blick vom Sperrtorübergang nach Südwesten auf Kohlebandverladeanlage und Kraftwerk 
Im Bereich des  Rheinhafen-Dampfkraftwerks unterscheiden sich die älteren Kraftwerksblöcke deutlich
durch Bauweise und Farbe von den jüngeren Gebäuden mit den hohen Schornsteinen aus der Zeit der
Hochschornsteinpolitik (Verteilung von  Schadstoffen durch die  Abgabe in großer  Höhe über eine sehr
 große  Fläche und damit  Verringerung der  Schadstoffbelastung pro Flächeneinheit). Hier wird seit 1992
durch den Kraft-Wärme-Koppelbetrieb ein Teil der Fernwärme für die Stadt erzeugt
.

 
Kraftwerksneubau - Stand 2013
Ab 2008 wurde das Rheinhafen-Dampfkraftwerk erweitert. Ein neuer Steinkohleblock (RDK 8) mit 120 m hohem
Kesselhaus (rechts),  230 m hohem Schornstein und mit modernster
Technik (Wirkungsgrad > 46%, Absenkung
des CO2  Ausstoßes,  Fernwärme durch   Kraft-Wärme-Kopplung, hohe  Rauchgasreinigung) erzeugt  nach   der
Fertigstellung 912  Megawatt. Der Kraftwerkbau
führte zunächst  in Karlsruhe zu Ärger und Diskussionen wegen
des Schadstoffausstoßes (Kohlendioxid, Feinstaub, Stickoxide). Ein weiterer neuer Gas- und Dampfturbinenblock
 ist geplant. Es wird interessant sein, zu verfolgen, ob er im Kontext der Preisveränderungen durch Auswirkungen
des EEGs noch gebaut wird.


Über das Sperrtor zur Schiffsmeldestelle an der Hafeneinfahrt

 
Hafenausfahrt, Vorhafen
Blick auf  das  Rheinhafen-Dampfkraftwerk. Rechts die älteren  Kraftwerksbereiche.  Hinter  dem
Tank  im  Mittelgrund
entsteht 2010 der  Kühlturm für den Kraftwerksneubau  (linker  Bildbereich).
Um den Kühlturm nicht übermäßig groß werden zu lassen, wird er - im Gegensatz zu den bekannt
großen Naturzugnasskühltürmen - als Ventilatorkühlturm (ca. 80 m hoch) erbaut. Die Kühlluft wird
beim Kühlbetrieb durch große Ventilatoren an der Basis des Bauwerks eingeblasen.

Von der Meldestelle die Straße nach Norden weiter

 
  Auwald

Den ersten Feldweg rechts ein kurzes Stück hinein

 
 Ruine Westwallbunker (Südseite), Regelbau 10
Im "Weidensaum" nördlich der  Schiffsmeldestelle an  der  Hafeneinfahrt findet man noch eine relativ gut
erhaltene   Bunkerruine 
des  Westwalls Der Regelbau 10 (Baustärke B alt)  mit 1.50 m dicken  Mauern
war ein  Gruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum
und wurde vor oder bei  Kriegsbeginn erbaut.
D
ie  "Oberrheinstellung" an der  Grenze  zu  Frankreich verlief  im  Karlsruher Raum  östlich des  Rheins
weiter nach Norden.Westlich von Karlsruhe folgt der Westwall dem Grenzverlauf mit Frankreich durch den 

Bienwald
  (Pfalz ) in westnordwestlicher Richtung. Diese "Bienwaldstellung" wurde im Süden  Karlsruhes
durch den  "Ettlinger  Riegel" im   Hardtwald ergänzt.
Wie die meisten  Bunker des  Westwalls wurde auch
dieser Bunker nach dem  Ende des 2.  Weltkriegs gesprengt und die  Reste eingezäunt.  Fast alle Bunker-
ruinen im  Karlsruher Raum wurden
in der  Folgezeit aus  Sicherheits- oder Platzgründen gänzlich entfernt.
Im Laufe der Zeit hat man nun aber den historischen (und mittlerweile  ökologischen)  Wert dieser  Bunker-
ruinen  (vergleichbar einer Burg oder Festung) erkannt und bemüht sich, die noch vorhandenen Reste zu
erhalten. In Baden-Württemberg stehen alle Ruinen des Westwalls seit 2005 unter Denkmalschutz.

 
Zurück, dann weiter auf Feldweg zum Knielinger See

 
Knielinger See
Der Knielinger See entstand Ende der 1950er Jahre als Kiesgrube/Baggersee im Bereich einer
ehemaligen Rheinschlinge. Der Nordteil des Sees ist bereits
seit 1980 Naturschutzgebiet. Nach
der
zeitweiligen Planung  eines Karlsruher  Stadtteils am Rheinufer (Rheinstadt) und dem Ende
der  Baggerarbeiten 1985 
ist der größte Teil des  Sees und seines Umfelds heute Naturschutz-
oder Landschaftsschutzgebiet. Der Bereich um den See ist ein Angel- und Nah
erholungsgebiet.
Der von  Süden kommende  Federbach durchquerte früher den See. Durch diese Einleitung des
nährstoffreichen Federbachs kam es zu
Eutrophierung (Nährstoffzunahme) und daher besonders
im  Sommer zu  Sauerstoffmangel, so dass eine Sanierung des Sees dringend notwendig wurde.

 Durch die seit 2014 durchgeführten Baumaßnahmen wurde Rheinfrischwasser in den See geleitet
und der Federbach am See vorbei geführt.

 
Weiter zum Tulladenkmal

     
Tulladenkmal - Der Gedenkstein besteht aus Granit mit großen, weißen Kalifeldspatporphyroblasten.
Durch die Rheinregulierung von Tulla wurden  durch das Begradigen des Stroms Rheinschlingen abgeschnitten und weitere  Flußver-
lagerungen und damit ständige Grenzstreitigkeiten verhindert. Der Flusslauf wurde verkürzt, Dämme verhinderten Überschwemmungen
bei  Hochwasser, die  Schifffahrt wurde sicherer, neues  Ackerland wurde gewonnen. Aber der  Fluss hatte nun eine viel höhere Fließge-
schwindigkeit und vertiefte infolgedessen durch  Erosion sein  Flussbett, was zu diversen  Problemen (u.a. Grundwasserabsenkung, Ver-
steppung)  führte.  Die Rheinkorrektion bedeutete  gleichzeitig einen wichtigen  Schritt  im  Kampf gegen die damals im  Rheingraben vor-
kommende Malaria.

Die große Informationstafel im Vordergrund gehört zum überregionalen Projekt Rheinpark, das durch die Arbeit des Zweckverbands Pamina 
geschaffen wurde.
Der   Zweckverband  Pamina (Palatinat = Pfalz, Mittlerer Oberrhein, Nord Alsace) betreibt grenzüberschreitende Entwick-
lungsarbeit für den  Raum.
Eingebettet in den Rheinpark ist der  "Landschaftspark Rhein",  ein Karlsruher Naherholungsgebiet am Rheinufer,
das zum Stadtgeburtstag 2015 weitgehend fertiggestellt ist.


Auf den Rheindamm


Fahrrinne und Buhnen
 
Am Rheindamm nach Norden bis zum Hofgut


Hofgut Maxau

Der  Name stammt vom  Markgraf  Maximilian von  Baden, der die ehemalige  Rheininsel 1835 erwarb, nachdem das  Gebiet durch die  Rhein-
regulierung von der  Pfalz zu Baden gekommen war. Lange  Zeit wurde vorwiegend  Viehzucht betrieben, in den letzten Jahrzehnten dominierte
der Ackerbau.
Im Zuge der  Gestaltung des  "Landschaftsparks Rhein" nimmt heute das Hofgut eine zentrale Stellung ein. Das frühere Gasthaus
wurde wieder eröffnet. Am Rheindamm wurden Terrassen zum Sitzen und Verweilen gebaut und außerdem gibt es nun einen Mehrgenerationen-
spielplatz. Eine "Rheinpromenade" zwischen dem Yachthafen im Norden  und dem Rheinhafen im Süden soll die Attraktivität für die Naherholung
erhöhen.

Nach Norden bis zu den Rheinbrücken

 
Rheinübergang Maxau/Blick nach Westen

Es handelt sich hierbei um zwei Brücken, eine (die linke Brücke) für den Schienenverkehr und die
andere für den  Kraftfahrzeug- und Fußgängerverkehr. Diese Brücken sind der einzige Rheinüber-
gang im Großraum Karlsruhe, was bei den morgendlichen und abendlichen Pendlerströmen regel-
mäßig zu  Staus im  Bereich der  Straßenbrücke führt. Auch weil die  Straßenbrücke in absehbarer
Zeit umfassend saniert
werden muss (wobei  größere Verkehrsbehinderungen vorauszusehen sind),
wird über einen weiteren  Brückenbau diskutiert.

Nachtrag 2016
zur Rheinbrücke
Diskutiert wird nun über einen zweiten Rheinübergang etwas nördlich der heutigen
Brücke oder eine
"Ersatzbrücke", die  zwischen  den  beiden bestehenden  Brücken eingebaut werden soll. Die  Stadt
Karlsruhe favorisiert die "Ersatzbrücke", Rheinland-Pfalz eine weitere Brücke nördlich des heutigen
 Brückenstandorts.

Nachtrag 2018
Die  Sanierung der  Straßenbrücke, über die am Tag mehr als 80 000  Fahrzeuge rollen, hat nun ab November 2018  begonnen. Bei einer
Arbeitszeit von bis zu 14 Monaten und mehreren Vollsperrungen an Wochenenden sind gewaltige Verkehrsbehinderungen und große Pro-
bleme v. a. für die Pendler aus der Pfalz vorhersehbar. Gestritten wird weiterhin  zwischen Bund, Rheinland-Pfalz und Stadt Karlsruhe über
den  Standort einer nötigen neuen Brücke. Es wird diskutiert, ob eine  "Ersatzbrücke" zwischen den vorhandenen Brücken oder doch etwas
weiter nördlich eine weitere Brücke gebaut werden soll. Auch die Anbindung dieser neuen Brücke an bisher bestehende Straßen (B10/B36)
ist sehr umstritten.
  


Nachtrag Februar 2019
Durch die  Brückensanierung kam es nun ständig zu  kilometerlangen  Staus vor der  Brücke - morgens stadteinwärts, abends stadtauswärts.
Es bleibt zu hoffen, dass nun endlich erkannt wird, dass eine Rheinbrücke für eine Großtadt mit über 300 000 Einwohnern und Tausenden von
Pendlern zu wenig ist.

Nachtrag Juni 2020 zur zweiten Rheinbrücke
Mit einem Vergleich zwischen den Kontrahenten Stadt Karlsruhe, BUND und dem Land Baden-Württemberg ist man nun dem Bau einer
weiteren  Rheinbrücke etwas näher gekommen. Die neue  Brücke mit  Fuß- und  Radwegen und Anbindung an B10 und B 36 soll etwas
nördlich der bisherigen Brücken gebaut werden.

Vor den Brücken nach Osten zur Stadtbahnhaltestelle Maxau


Straßenbahnhaltestelle Maxau
Die S-Bahn verbindet das Zentrum von Karlsruhe mit der Pfalz.

Rückfahrt in die Stadt

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